„Spiel, Satz und Sieg“: Earl Bamber aus dem Team FACH AUTO TECH avancierte an diesem Wochenende zum Dominator von Spa Francorchamps. Der Pilot des Schweizer Porsche-Teams distanzierte im Porsche Mobil 1 Supercup die Konkurrenz und hält die Meisterschaft spannend.
Earl Bamber (NZ), #19: Mit einem perfekten Auftritt glänzten Earl Bamber und das Eidgenossen-Team aus Sattel. Schon im Training auf der sieben Kilometer langen Ardennen-Achterbahn deklassierte der Neuseeländer die Verfolger mit einer halben Sekunde Vorsprung. Und auch das Qualifying entschied der Youngster mit dem Stipendium des Porsche International Cup Scholarship für sich. „Es mag easy ausgesehen haben, aber es steckte eine Menge Arbeit in dieser Platzierung. Eine weitere Pole Position im Supercup verbuchen zu können, ist genial. Es ist die richtige Zeit in der Meisterschaft. Dem Team ein großes Dankeschön; Alle haben so hart daran gearbeitet. Roll on tomorrow. Ich kann das Rennen kaum erwarten“, kommentierte er die Platzierung in der ersten Startreihe.
Kontrolliertes Risiko: Seiner Überlegenheit sehr sicher, startete der FACH-Pilot eine Taktik, die das Rennen auf dem sehr anspruchsvollen Kurs in Belgien noch einmal spannend machte. Er setzte sich auf den ersten Metern gegen die Wettbewerber durch und zwang seinen weiß-roten PS-Boliden am Ende der berüchtigten Eau Rouge mit Geschwindigkeitsüberschuss in die Kurve. Die Räder bedankten sich mit kurzzeitigem Untersteuern und einem Drift, der einen Platzverlust an Nicky Thiim (DK) zur Folge hatte. Nach den Turbulenzen der Startrunde setzte sich das dänisch-neuseeländische Duo an der Spitze ab. Earl Bamber erhöhte dabei stets den Druck auf den Führenden, bis er schließlich zur Rennhalbzeit an diesem vorbei fuhr und ihn binnen einer halben Runde abschüttelte. Mit einem phänomenalen Vorsprung von zehn Sekunden und der schnellsten Runde im Gepäck sprintete der 24-Jährige zum Sieg und zurück an die Tabellenspitze. Sein direkter Konkurrent um die Meisterschaft, Kuba Giermaziak (PL), war nur auf Position acht ins Ziel gekommen und liegt nun drei Punkte in der Tabelle hinter ihm. Souverän führt Earl Bamber die Tabelle der Rookies an.
Rundum zufrieden und zuversichtlich für das kommende Rennwochenende berichtete der neue Tabellenführer: „Der heutige Tag war absolut phantastisch. Nach dem guten Start hatte ich eine Schrecksekunde am oberen Ende von Eau Rouge. Meine Driftingeinlage habt Ihr gesehen. Mit Nicki hatte ich einen spannenden Zweikampf bis ich ihn überholen konnte. Es ist ein großartiger Sieg für das Team. Das Auto war perfekt. Auf nach Monza.“
Auch Teamchef Alex Fach bestätigte glücklich: „Besser geht’s nicht! Das Wochenende lief von Anfang bis Ende perfekt und ohne jegliche Probleme. Meine Mannschaft hat das Auto optimal vorbereitet, und Earl als Fahrer ist genial. Ich habe den Eindruck, dass er je ruhiger wird, je nervöser wir sind. Er weiß was er kann, gibt ein klares Feedback und hat die Crew hinter sich. Die Strategie im Rennen war, sich frühzeitig abzusetzen. Das ist nun ein wenig in die Hose gegangen, aber der Zweikampf mit Nicki Thiim war immer fair mit dem glücklicherweise besseren Ende für uns. Die Meisterschaft ist nun zu einem Zweikampf zwischen Kuba Giermaziak und Earl geworden, wobei ich persönlich glaube, dass Earl den Punktevorsprung nicht mehr hergeben wird.“
Alif Hamdan (MAL), #20: Ein wenig im Schatten des Teamkollegen fuhr an diesem Wochenende Alif Hamdan. Der junge Malaysier hatte seinen Erstkontakt mit der Rennstrecke in den Ardennen am Freitag beim ersten freien Training und positionierte sich am Samstag während des Zeittrainings auf Rang 24. „Anfangs war das Qualifying ganz gut. Ich lerne auf jedem gefahrenen Kilometer und verbessere mich stetig. Ich konnte bis auf Rang 19/20 fahren. Als ich in der Box war, bin ich dann bis auf Position 24 zurückgefallen, weil die Strecke am Ende immer schneller wurde. Als Neuling in Spa Francorchamps muss ich sagen, dass Eau Rouge absolut Respekt einflössend ist“, so der 23-Jährige am Abend vor dem Rennen.
Ein wenig Pech hatte der Youngster dann im Wertungslauf am Sonntagmittag. Schon nach dem ersten Umlauf steuerte er mit einem Schaden die Box an und nahm nach kurzer Inaugenscheinnahme des Defektes sein Rennen wieder auf. Seinen waidwunden Rennwagen brachte er als 23. ins Ziel.
Alif Hamdan: „Spa ist schon krass! Ich hatte einen der besten Starts der Saison. In der ersten Runde konnte ich dem Gewusel aber leider nicht ausweichen. Jemand hat mich am Vorderreifen getroffen, das Fahrwerk beschädigt und ich bin von der Strecke gerodelt. Danach waren die Linkskurven ein echter Horror. Ich hab die Box für einen kurzen Check angesteuert und den Rest der Zeit auf der Strecke für das Sammeln von weiteren Erfahrungen genutzt.“
Alex Fach: „Wir sind mit Alif sehr zufrieden. Er ist das allererste Mal in Spa und sehr anständig gefahren. Dass er nach einem abgerissenen Frontspoiler und völlig deformiertem Fahrwerk nicht aufgegeben hat, rechne ich ihm sehr hoch an.“
Wer das Rennen live im TV verpasst hat, hat die Möglichkeit, sich in dieser Woche auf Eurosport 2 Wiederholungen anzuschauen. Und in zwei Wochen verabschiedet sich der Porsche Mobil 1 Supercup aus Europa. Das letzte Rennen auf dem Kontinent verspricht am 07. September im italienischen Monza noch einmal sportliche Spannung. Das Finale findet in diesem Jahr im November in Austin/Texas statt. (petra weddige, motorsportconcepts; Fotos: Porsche)