FACH AUTO TECH feiert fürstlich in Monaco

Das hätte sich bei FACH AUTO TECH zu Beginn der Woche noch niemand träumen lassen. Die Porsche-Mannschaft aus Sattel in der Zentralschweiz startete in Monte Carlo quasi von 0 auf 100 durch…

Jaap van Lagen (NL), #7: Der Schweizer Simon Trummer hatte kurzfristig nach dem enttäuschenden Saisonauftakt in Barcelona das Cockpit der Startnummer #7 geräumt. Er wolle sich auf andere Rennserien konzentrieren. Für Teamchef Alex Fach blieb kaum Zeit, den Ausstieg zu bedauern, hatte er nun doch die Aufgabe, binnen weniger als zwei Wochen einen Ersatzmann für seinen verwaisten Porsche 911 GT3 Cup aufzutreiben.

Jaap van Lagen traf er während eines Besuchs beim 24h-Rennen am Nürburgring vergangenes Wochenende und engagierte den Niederländer dank des Engagements des Sponsors Polskamp kurzer Hand für den zweiten Lauf des Porsche Mobil 1 Supercup. Der 38-jährige Tourenwagenspezialist war bereits 2010 bei einem Supercup-Rennen in Monaco auf das Podium gefahren und entpuppte sich jetzt für Alex Fach als Trumpfkarte im Ärmel.

So gab es schon nach dem Zeittraining strahlende Gesichter beim Team. Der Joker war überraschend auf die Pole-Position gefahren und kommentierte diese: „Unglaublich – ich bin so glücklich! Gestern habe ich bereits gemerkt, dass das Auto richtig gut geht. Und heute im Qualifying habe ich schon mit dem ersten Reifensatz eine gute Runde hinbekommen, war auf P2, aber ich hatte das Gefühl, es könne mehr gehen. Mit dem zweiten Reifensatz hab ich noch mal richtig Druck gemacht und – bang – hab die schnellste Runde eingebrannt.“

Auf kaum einem anderen Rennkurs sind die Ansprüche an die modernen Gladiatoren in ihren PS-Boliden so hoch wie in Monaco. Zwischen den Leitplanken des Fürstentums trennt sich Spreu von Weizen des Rennsports und schon die Qualifikationszeit ist ausschlaggebend für das komplette Rennen. Überholen ist in den engen Straßen kaum möglich; Erfahrung spielt eine große Rolle.

„Spiel, Satz und Sieg“ hieß es für den Routinier dann auch am Sonntagvormittag. Der Aushilfspilot fuhr von seinem Startplatz aus unter den Augen des Fürsten einem ungefährdeten Sieg entgegen. Jaap van Lagen war mehr als zufrieden: „Es ist echt ein Traum. Ich habe schon viele Rennen gewonnen, aber dieses hier ist absolut das Beste.“ Er betonte, er sei nicht einmal mehr mit vollem Risiko unterwegs gewesen und Alex Fach fiel der berühmte Stein vom Herzen: „Super, sensationell! Ich bin überglücklich. Nach den Turbulenzen der vergangenen Woche ist dies eine riesige Erleichterung. Wir kannten Jaap vorher kaum, haben uns aber gut abgestimmt. Wir würden sehr gern mit ihm weitermachen.“

Am Abend feierte man den Sieger beim Galadinner des Automobilclubs von Monaco zusammen mit Fürst Albert und seiner Frau Gemahlin.

Philipp Frommenwiler (CH), #6: Keine Erfahrungen auf der Stadtpiste in Monte Carlo wies bisher Philipp Frommenwiler auf. Der Eidgenosse aus Kreuzlingen schlug sich mehr als achtbar und hatte auf seinen Teamkollegen nach dem Zeittraining mit 1,2 Sekunden nur einen Hauch von einem Rückstand. Er meinte selbst dazu: „Die Abstände sind wieder mal sehr eng – wie so oft im Supercup. Ich darf nicht unglücklich sein mit der Position, rutsche glaube ich noch eins nach vorn wegen einer Strafe gegen Sven Müller [Anm. d. Red.: Aufgrund eines Vegehens in Barcelona]. Und jetzt starte ich von Platz elf auf der Innenseite – auch ganz positiv – und ja – bin mal gespannt, wie mein erstes Rennen hier in Monaco wird.“

Mit einem guten Start reihte sich der Porsche-Rookie als zehnter in den Wertungslauf ein und verteidigte diesen bis in den 16. Umlauf. Auf den letzten Metern und kurz vor der Zielflagge musste er dann jedoch noch den Top10-Platz aufgeben. Der FACH-Pilot rollte als Elfter ins Ziel und berichtete: „Das war für mein erstes Wochenende hier in Monaco nicht so schlecht. Natürlich hätte ich den zehnten Platz halten müssen, aber durch ein Problem mit der Schaltung habe ich nochmal einen Platz verloren.“ Der Teamchef sah die Leistung seines Schützlings weniger streng als er selbst: „Philipp ist als Neuling auf dieser Ausnahmerennstrecke unglaublich gut unterwegs gewesen. Er hat unsere Erwartungen sogar übertroffen. Platz 11 ist super!“

Wiederholungen und Zusammenfassungen des Rennens werden im Laufe der Woche auf Eurosport und Sky Sport 2 übertragen. Der nächste Schlagabtausch im Porsche Mobil 1 Supercup führt den Tross der 911er nach Österreich: In knapp vier Wochen ist man in Spielberg auf dem Red-Bull Ring zu Gast. (petra weddige, motorsport-concepts; Fotos: Porsche)

Qualifying

1. Jaap van Lagen 
2. Philipp Eng 0,097
3. Christian Engelhart 0,237

11. Philipp Frommenwiler 1,201

Rennergebnis

1. Jaap van Lagen (20)
2. Philipp Eng (18)
3. Ben Barker (16)

11. Philipp Frommenwiler (5)